Einfach mal versuchen!
„Ich bin ziemlich deutsch geworden“, sagt Hasnaa Sarroukh mit einem Lächeln. Seit 2002 lebt die in Marokko geborene Physikerin in Berlin und arbeitet bei Specialty Lighting für OSRAM. Sie hat eine Familie mit zwei Töchtern, die Arbeit im Kollegenteam und die Entwicklung von HID-Autolampen machen ihr viel Freude. Hasnaa hat sich in Berlin bestens eingelebt, hat sogar die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Doch das war nicht einfach, es hat viel Zeit und Kraft gekostet, Mut zum Risiko – und die Bereitschaft, persönliche Komfortzonen zu verlassen.
Denn als Hasnaa 2002 aus Frankreich nach Berlin kam, wusste sie kaum etwas über Deutschland, „und ich sprach nicht ein Wort Deutsch.“ Marokko hatte sie verlassen, um in Frankreich zu studieren und später zu promovieren. Sprache und Kultur dort waren ihr vertraut, ebenso das berufliche und private Umfeld an der Universität. Deutschland sollte ein Abenteuer werden, bei OSRAM wollte Hasnaa freiberuflich an einem Forschungsprojekt mitwirken, befristet auf 18 Monate. Doch mit ihrer offenen Art und ihrem Mut, auch unbekannte Dinge einfach anzupacken, fand sie in ihren Kollegen viele Unterstützer: „Sie haben mir das Einleben leicht gemacht, vor allem meinem damaligen Chef verdanke ich viel.“ So fühlte sich Hasnaa in Deutschland schnell wie zu Hause. Aus der Befristung wurde eine Festanstellung. Und obendrein kam die Liebe ins Spiel: Hasnaa lernte ihren künftigen Ehemann kennen, einen Libanesen.
Die Rückkehr nach Frankreich oder gar Marokko: kein Thema. Umso mehr ging es um Integration und Kommunikation – schon morgens beim Bäcker, vor allem jedoch im Kollegenkreis. „Beim Forschungsprojekt wurde überwiegend Englisch gesprochen, kein Problem. Doch jetzt waren die Meetings auf Deutsch, und ich habe nichts verstanden.“ Das ärgerte Hasnaa und untergrub ihr Selbstwertgefühl. Also hat sie Deutsch gebüffelt, hat sich mit den deutschen „Spielregeln“ beschäftigt – und hat sich auf sie eingelassen. „In Frankreich hätte ich vielleicht schneller und einfacher Karriere machen können“, sagt sie. „Doch die Herausforderungen in Deutschland und in meinem Job haben mich stärker gemacht und ich bin daran gewachsen.“ Ihre Kollegen hätten sie dabei immer wieder ermuntert, sagt Hasnaa, etwa als sie überlegte, trotz ihrer zwei Kinder wieder in Vollzeit zu arbeiten. „Versuche es doch einfach mal, hat mein Chef gesagt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen: Neues einfach mal versuchen – was hat man denn schon zu verlieren?“